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beschützten heimische und fremde Kaufleute aus ihren weiten Handels-
zügen vor Räubern und Wegelagerern. — Oft lag die Stadt in
Streit mit dem Markgrafeu vou Ausbach. Einmal erging es den
Nürnbergern schlecht. ^Der Markgraf besiegte sie, eroberte ihre Fahne
und ließ sie in der Stadtkirche zu Schwab ach aufbewahren. —
Treu staud die freie Reichsstadt Nürnberg den Kaisern
mit ihrer Streitmacht bei. Ja, mancher Fürst ersuchte die
mächtige Reichsstadt um Hilfe im Kriege. Einen König kennen wir
schon, dessen treue Freundin die Reichsstadt war? Gustav Adolf. —
Auch ein Herzog von Bayern rief Nürnbergs Hilfe und Beistand au.
Schnell zogeu die Nürnberger Stadtsoldateil in das feindliche Land
und eroberten ein großes Stück desselben. Viele Städte und Orte
am Pegnitzflusse, wie Laus, Hersbruck, sowie die Stadt, iu der Walleu-
stein studierte (Altdorf), fielen in ihre Hände. — Die eroberten
Orte, Dörfer und Städte mußten nun der Reichsstadt
gehorchen. Nürnberg regierte über sie wie ein Fürst
über sein Land — Nürnberg, die freie Reichsstadt, war
wirklich eine Fürstin unter deu Städteu und besaß
große Macht.
Zusammenfassung: Vo^n der Macht Alt-Nürnbergs.
Die freie Reichsstadt Nürnberg führte selbst auch Kriege. Sie
eroberte ein großes Stück Land mit vieleu Orten. Über die-
selben herrschte die Stadt Nürnberg wie ein Fürst über sein Laud.
H au p tzu s a m in e n f a s sn ng:
Warnm nannte man Alt-Nürnb erg eiue S tädte-
s ü r st i n?
1. Wegen seiner Schönheit und Kunst (stolze Bauwerke —
Kunstschätze — Künstler).
2. Wegen seines Reichtums (Gewerbefleiß — Witz im Erfiudeu —
großer Handel).
3. Weil es als freie Reichsstadt über ein großes Gebiet herrschte
wie ein Fürst über sein Land.
4. Heute regiert Nürnberg nicht mehr wie eine Fürstin. Seit
dem Jahre 1806 gehört die ehemalige freie Reichsstadt zum König-
reich Bayern. Unter der glorreichen Regierung der Wittelsbacher hat
sich die Stadt, die im Jahre 1806 nur 30 000 Einwohner zählte,
zu ihrer jetzigen Größe erhoben, so daß sie gegenwärtig über
300 000 Einwohner beherbergt. Die Nürnberger waren für diese
treue Fürsorge uusers erhabenen Fürstenhauses auch dankbar, indem sie
auf dem Bahnhofplatze das große P r i n z r e g e n t e n - D e n k m a l
errichteten. Der Prinzregent, gekleidet wie ein General, den Federhnt
auf dem Haupte, sitzt auf einem ehernen Pferde und blickt dahin
über die geliebte Stadt. „Der Sockel, welcher diese Reiterstatue trägt,
ist mit Rundbildern der vier bayerischen Könige geschmückt. Zu
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Nürnbergs
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schloß Gustav Adolf das verschanzte Lager Wallensteins zu erstürmen.
Er führte feilt Heer über die Rednitz. 6 Regimenter stürmte« den
steilen Berg hinan, Aber Tausende von Musketeu und viele Kanonen-
schlünde sandten Tod und Verderben in ihre Reihen. Eine Stück-
kngel riß dem Schwedenkönig die Sohle von den Stiefeln. Blutend
und zerrissen kehrten die stürmenden Schweden zurück. Zweitausend
Tote bedeckten das weite Kampffeld. Erst die Nacht machte dem
grausigen Morden ein Ende. Gustav Adolf kehrte nach Nürn-
berg zurück und unüberwunden stand Wallenstein auf
der alten Feste.
14 Tage nach diesem fürchterlichen Kampfe verließ der König
Nürnberg. 20 000 seiner Soldaten hatte er eingebüßt und Nürn-
berg hatte 10 000 seiner Einwohner begraben.
„Zertreten lagen alle umliegenden Felder, die Dörfer in Asche,
das beraubte Landvolk verschmachtete auf den Straßen. Modergerüche
verpesteten die Lnst und verheerende Seuchen wüteten unter Menschen
und Tieren."
Auch Wallenstein verließ sein festes Lager bei Zirndorf und
übergab es den Flammen.
Zusammenfassung: Der Sturm aus Wallen st eins Lager.
0 Jetzt sieht es auf der alten Feste freilich anders aus. Vou
'> einer Feste, wie wir im Tal vermuteten, ist nichts zu sehen. Kriegs-
wagen, Zelte, Lagergassen und Waffen sind verschwunden; nur noch
Spuren von Wällen erinnern an Wallensteins Lager. Der Turm,
der weit ins Tal hinabblickt, wurde vor nicht langer Zeit von der
Stadt Nürnberg zur Erinnerung au deu Sturm auf Wallensteins
Lager erbant. Am Fuße des Turmes ruht eine Steinplatte, der
Schwedentisch. Nach Wallensteins Abzng soll ans diesem Steine
der Schwedenkönig nach Besichtigung des niedergebrannten Lagers
seine Mahlzeit eingenommen haben. J
Wir besteigen den hohen Timn; eine schöne Rundschau über die
weite Rednitzebene gewährt er uns. Am meisten fesselt uusre
Blicke das schon früher bemerkte Hansermeer. Jetzt erkennen wir
genau, daß dasselbe zwei Städte bildet: die größere im Osteu, von
Türmen, Schloten und einer hochgelegenen Burg überragt, ist die
treue Freundin Gustav Adolfs, Nürnberg. Die kleinere,
uns zunächst liegende Stadt, welcher der Schmuck vou Mauern und
Türmen mangelt, die aber mit Nürnberg den Reichtum au raucheudeu
Fabrikschlöten teilt, ist das gew erb reiche Fürth.
Ein größerer Fluß — die P e gn itz zieht von Nürnberg herab
gegen Fürth, fließt im Norden hart an der Stadt vorbei und ver-
einigt sich mit nnsrer Red nitz, die an der Westseite Fürths
herunterfließt. Regnitz heißt nun das nordwärts eilende Wasser
der vereinigten Flüsse. Im Mündungsdreieck von Rednitz und
Geographie von Bauern. q
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Hansermeer Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Nürnberg